Die Geschichte des Karate

Die Anfänge des Karate sind auf der Insel Okinawa zu finden. Okinawa bildet die Hauptinsel der Ryukyu-Inselgruppe im Pazifischen Ozean, die spätestens seit dem 14. Jahrhundert ein wichtiger Handelsknotenpunkt zwischen China und Japan war. Aus strategischen Gründen stand Okinawa deshalb immer wieder abwechselnd unter chinesischem oder japanischem Einfluss.

Bereits in früher Zeit gelangte dadurch die Kampfkunst des chinesischen Boxens und der japanischen Samurai nach Okinawa. Dort verstand man es aus den Erfahrungen beider Kampfformen und unter Einfluss einheimischer Kampfsysteme ein völlig eigenes Selbstverteidigungsverfahren zu entwickeln – das Okinawa-te. Zunächst diente dieses Kampfsystem zur waffenlosen Verteidigung gegen die Übergriffe der jeweiligen Besatzer, denn ab dem 17. Jahrhundert herrschte ein strenges Waffenverbot auf Okinawa, welches die japanischen Belagerer hervorbrachten.

Der später entstandene Begriff Kara-te do lässt sich noch heute auf diese Zeit zurückführen. Denn die Übersetzung hierfür bedeutet „der Weg der leeren Hand“, also der waffenlose Kampf.

Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde Okinawa-te ausschließlich auf der Insel Okinawa praktiziert und von einigen wenigen Meistern weiterentwickelt, die ihre Erfahrung ausschließlich im Kreis der Familie weitergaben.

Gichin Funakoshi (1868-1957) gelang es schließlich am Anfang des 20. Jahrhunderts, eine Brücke nach außen zu bauen. Er reiste nach Japan und unterrichtete dort als erster das Okinawa-te außerhalb der Insel. Durch seine Demonstrationen der alten Kampfkunst an Universitäten erhielt er sehr schnell Aufmerksamkeit und entwickelte aus einer alten Kampfform eine neue und moderne Sportart – das heutige Karate. Gichin Funakoshi, der den Stil des Shotokan Karate entwickelte, gilt heutzutage als Begründer des modernen Karates.

Dem Vorbild Funakoshi folgten weitere Meister des Okinawa-te nach. Sie entwickelten aus ihren eigenen Erfahrungen neue Karatestile und brachten sie nach Japan. So entstanden große Schulen, wie die des Gojo Ryu, Shito Ryu und Wado Ryu.

Nach dem zweiten Weltkrieg erfreuten sich die verschiedenen Karatestile auch immer größerer Beliebtheit in der westlichen Welt, welche bis zum heutigen Tage ununterbrochen fortlebt.

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