Shito-Ryu Shukokai
Unser Karatestil
Sensei Tani wurde 1921 in Kobe (Japan) geboren und begann in Kyoto unter Sensei Miyagi zunächst mit dem Goju-Ryu Karate. Nach der Graduierung zum 2. Dan wechselte er dann zum Stilbegründer des Shito-Ryu, Sensei Kenwa Mabuni, einem der größten Karatemeister. Nach dem Tod Mabunis im Jahre 1952 teilten sich seine Schüler in verschiedene Richtungen auf.
Sensei Tani bekam bereits 1946 von Mabuni die offizielle Erlaubnis seine eigene Schule zu gründen, Tani-ha Shito-ryu. Seine Gruppe, die er unterrichtete nannte sich bereits zu diesem Zeitpunkt „Shukokai“, was übersetzt „Verein für gemeinsames Üben“ bedeutet. Bald gab er auch seinem Dojo in Kobe diesen Namen. Diesen Namen wählte Tani bewusst aus, da nach der japanischen Niederlage im 2. Weltkrieg die Ausübung der Kampfkünste in Japan verboten worden war. Unter diesem Namen konnte man jedoch ungestört trainieren. Der Name dieser Schule gab sogleich dem neu gegründeten Stil seinen Namen. Die engsten Schüler Sensei Tanis verbreiteten Shukokai schließlich weltweit auf allen Kontinenten der Erde, wo fortan diese Kampkunst praktiziert wird. Tani starb 1998 in Kobe, Japan.
Nach Tanis Tod wurde durch eine Wahl sein Schüler Haruyoshi Yamada als sein offizieller Nachfolger benannt. Soke Yamada (10. Dan) war einer der herausragendsten Schüler Tanis und er schloss sich 1956 damals als Judoka (4. Dan) dem Shukokai-Dojo an. Bis zu seinem Tod im Jahr 2018 führte er als Präsident das Shito-ryu Shukokai Karate Do an.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, insbesondere seit den frühen 1970er Jahren, verbreitete sich Shukokai zunehmend auch in Europa und auf allen Kontinenten. Bedingt durch berühmte Shukokai-Kämpfer, wie Yoshinao Nanbu und Ryozo Tsukada, die zu dieser Zeit unter der Teamleitung von Tsutomu Kamohara nach Europa reisten, um an Wettkämpfen teilzunehmen und Shukokai Karate bekannt zu machen.
Kamohara lies sich darauf in Europa nieder und wurde am Hauptquartier des europäischen Shukokai in Brüssel eingesetzt. Später siedelte er nach Frankreich um. Von dort förderte er Shukokai Karate als Cheftrainer und Technischer Direktor des Shukokai Karate Do Europa.
Kamohara Sensei (10. Dan) ist seit 2018 Präsident unserer Weltorganisation Yamada-ha Shito-ryu Shukokai Karatedo World Union und lebt in Nagasaki, Japan.
In Deutschland wird Yamada-ha Shitoryu Shukokai Karate Do durch Sensei Tom Straphel (5. Dan) vertreten, der diese Kampfkunst seit 2016 als Präsident der deutschen Shukokai-Organisation Shito-ryu Shukokai Union Deutschland e.V. repräsentiert.
Die Technik des Shukokai
Shito Ryu Shukokai zeichnet sich vor allem durch besonders weiche und fließende Bewegungen aus. Im Vordergrund steht die Harmonisierung von Körper und Geist. Besondere Merkmale dieses Karatestils sind rasche Täuschungsmanöver und zahlreiche, Bein- Wurf- und Fegetechniken.
Tani Sensei war zudem sehr beeindruckt von der Wissenschaft der Körpermechanik und Bewegungslehre. So entwickelte er in seinen Studien traditionelle Shito-ryu-Tritt- und Schlagtechniken weiter und förderte die Effizienz im Bereich Schnelligkeit und Schlagkraft.
Insbesondere die bekannte „Shukokai-Doppelhüfte“, die den Schlägen eine enorme explosive Kraft verleiht, machen diesen Stil einzigartig. Shukokai Karate verknüpft erfolgreich die Dynamik und Schnelligkeit des Shito-ryu mit der Kraft und Stärke des Goju-ryu
Dabei wird streng darauf Wert gelegt, Kontrolle im Geiste und auch bei der Ausübung der Techniken zu wahren. Shukokai ist eine Ausbildung in Körpermechanik, die auch auf andere Sportarten übertragbar ist. Denn im Grunde genommen besteht kaum ein Unterschied dazwischen, einen Ball zu werfen, beim Tennis aufzuschlagen, einen Ball zu treten oder eben einen Schlag bzw. einen Tritt auszuführen.
Jeder Mensch kann Kämpfen, doch effektiv zu kämpfen, das ist das Hauptanliegen der Shukokai-Technik.
Um Shukokai zu erlernen muss man kein Talent oder besonders beweglich sein, durch das Bewusstwerden der Körpermechanik, kann jeder den bestmöglichen Nutzen erreichen. Jeder Shukokai-Schüler wird durch sein komplexes Wissen über den Körper sehr schnell in der Lage sein, sein Wissen an andere weiterzugeben.